Die Bundestagsdebatte zum geplanten Antidiskriminierungsgesetz hat heute in Medien einen gewaltigen Nachhall erfahren. Die CDU/CSU und die Wirtschaftsverbände befürchten den Untergang des Abendlandes. Von Standortnachteilen, Klageflut, Bürokratismus etc. ist die Rede.
Ich halte diese Ängste für völlig übertrieben. Ich bin für ein Antidiskriminierungsgesetz,
- weil ich die Möglichkeit haben will, in jedes Restaurant zu gehen
- weil ich die Möglichkeit haben will, in jeder Disco zu tanzen
- weil ich die Möglichkeit haben will, jeden Film im Kino anzusehen
- weil auch pflegebedürftige Menschen eine Unfallversicherung abschließen möchten
- weil ich der Lufthansa keine Antwort mehr auf Fragen nach meiner medizinischen Diagnose geben will
- weil ich die Möglichkeit haben will, jede Ferienwohnung zu buchen
- weil ich problemlos ein Konzert besuchen will
- weil ich die Möglichkeit haben will, eine Gruppenreise zu buchen
- weil ich mein Auto für den gleichen Preis wie nicht behinderte Menschen versichern will.
Ich könnte die Liste endlos verlängern. Wer gegen ein Antidiskriminierungsgesetz ist, verwehrt mir die Grundvoraussetzungen für eine gleichberechtigte Teilhabe. Bislang habe ich gegen oben genannte Diskriminierer keinerlei Handhabe. Und das muss sich ändern. Es muss einfach teuer werden, behinderte und andere Menschen zu diskriminieren. Denn letztendlich ist es mir egal, ob mir der Kinobesitzer eine Kinokarte aus Überzeugung verkauft oder weil er gesetzlich dazu verpflichtet ist. Hauptsache ist, ich kann den Film sehen.