Call a Pizza Komiker

Christiane Link

22.00 Uhr: Wir beschließen, etwas zu essen. Die Wahl fällt auch den Bestelldienst Call a Pizza.

22.06 Uhr: Ich bestelle im Internet und erhalte umgehend eine Bestätigungsmail, die Bestellung sei erfolgreich übermittelt.

22.45 Uhr: Von Call a Pizza weit und breit keine Spur.

23.03 Uhr: Ich versuche, den Laden zu erreichen. Der Anrufbeantworter geht ran. Noch bevor die Ansage mit den Öffnungszeiten beendet ist, schmeißt er mich aus der Leitung.

23.04 Uhr: Ich versuche es nochmal, ich kann die Ansage bis zum Ende hören. Danach spreche ich auf den AB und frage, wo unser Essen bleibt. Anschließend drucke ich die Mail aus und will sie faxen mit dem Vermerk „Wo bleibt die Bestellung?“

23.09 Uhr: Zum Faxen komme ich gar nicht. Das Telefon klingelt. Call a Pizza ist dran. Sie hätten „Personalengpässe“. Unsere Bestellung sei „schon auf dem Weg“. Ich erwidere „Schon?“. Der Mensch fragt, wann wir bestellt haben. Ich sage „22.06 Uhr“. Ich weiß das so genau, weil das genau so in der Mail steht. „War das nicht ein bisschen später?“ versucht er zu pokern. Ich sage ihm, dass das genauso in der Mail steht. Man habe „Personalengpässe“, deshalb könne man auch nicht ans Telefon gehen. Ahja.

23.17 Uhr: Das Telefon klingelt. Eine Handynummer erscheint auf dem Display. Ein Mann am anderen Ende fragt, wo denn die Hausnummer 46 sei. Nein, wir wohnen nicht in einer Straße, die irgendwie komisch nummeriert wäre. Ich frage ihn, wo er sich denn befindet und weise ihm den Weg. Er steht fast genau gegenüber. Er versteht meine Beschreibung nicht. Ich nenne ihm die Richtung einer S-Bahnstation. Er kennt die Station nicht. Ich versuche es anders. Er sieht das Haus.

23.20 Uhr: Der Lieferant müsste längst da sein. Niemand klingelt.

23.21 Uhr: Das Telefon klingelt. Der Lieferant fragt, ob es denn wirklich die 46 sei. Mein Name stehe nicht an der Klingel. Ich muss mir das Lachen verkneifen und sage ihm, er soll mal auf das erste Klingelschild schauen. „Achjaaaaaa“, vernehme ich am anderen Ende. Nein, wir wohnen nicht in einem Haus mit 50 Wohnungen und die Klingelschilder sind kontrastreich und taktil erfassbar. Sogar ein blinder Pizzabote könnte bei uns problemlos ausliefern. Über die Gegensprechanlage nennen wir ihm das 5. Stockwerk und weisen ihn darauf hin, dass es einen Fahrstuhl gibt.

Ein paar Minuten später: „5. Stock“ hören wir die Sprachausgabe im Fahrstuhl sagen. Niemand steigt aus. Wir können von unserer Wohnungstür den Fahrstuhl nicht einsehen. Wir warten. „3. Stock“ sagt der Fahrstuhl jetzt und wir hören den Mann laut fragen: „Wo ist das denn jetzt?“ Wir rufen ihm noch einmal „5. Stock“ zu. „Erdgeschoss“ hören wir die Stimme aus dem gleichnamigen Stockwerk ertönen und müssen lachen. Wir warten weiter auf das Essen. Ich begebe mich in Richtung Fahrstuhl, um den verirrten Lieferanten zu suchen.

Endlich erscheint der Fahrstuhl samt Lieferant in unserem Stockwerk. Der Fahrstuhl habe sich selbstständig gemacht und sei einfach so wieder runter gefahren, empört sich der Lieferant. Wir fragen ihn, ob er sicher sei, dass er sich nicht mit dem Po auf das Bedientableau für Rollstuhlfahrer, das weiter unten eingelassen ist, gesetzt hat. An seinem Gesicht erkennen wir, dass es so gewesen sein muss.

Wir bezahlen, kriegen das Essen. Er steigt wieder in den Fahrstuhl. Ich schaue auf die Rechnung. Alles korrekt. Unter der Summe entdecke ich einen Satz, der definitiv beweist, dass das Unternehmen Call a Pizza Humor hat: „Kommt schnell, kommt gut.“



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