Der Rückflug

Christiane Link

Wir versuchten vor der Abfahrt herauszukriegen, welchen Sicherheitsrestriktionen wegen der Geschichte in London unser Flug unterliegt. Ich war auf dem Hinflug nur mit Handgepäck gereist (ein Rucksack, eine Tasche). Ich hatte sehr sparsam und platzausnutzend gepackt. Nun war die Frage, ob man Notebook, iPod & Co. überhaupt mit ins Flugzeug nehmen durfte. Meine Tasche war definitiv völlig ungeeignet, um aufgegeben zu werden und in meinen Rucksack passte nichts mehr hinein. Ich besorgte mir sicherheitshalber noch eine dritte Tasche, um gegebenenfalls umpacken zu können.

In Delhi muss das Gepäck, das eingecheckt wird, direkt am Eingang gescannt werden. Danach bekommen die Taschen ein Plastikband rundherum, das verhindern soll, dass man die Taschen nochmal aufmacht. Als wir ankamen hieß es, für Delhi gebe es keine neuen Sicherheitsvorschriften. Ich sah mich schon mit meinem Notebook surfend im Flugzeug sitzen – zu früh gefreut.

Der Rest der Gruppe flog mit Air France, ich flog Lufthansa. Während wir da standen und warteten wurden plötzlich alle Check-In-Schalter von Air France geschlossen. Die Lufthansa-Schalter waren noch nicht offen, weil mein Flug erst später ging. Dann fiel der Strom aus und wir saßen kurze Zeit in totaler Dunkelheit in dem riesigen Terminal. Man gewöhnt sich da übrigens irgendwann dran, dass man von einer auf die andere Minute im Dunkeln sitzt. Nachdem die Schalter wieder offen waren, gab Air France bekannt, dass man keine Batterien mit ins Flugzeug nehmen durfte. Das gelte für alle Flüge ab Delhi. Immerhin das Notebook durfte mit, wenn auch ohne Akku. Ich packte den iPod, meine Kamera und das Akku meines Notebooks in den Rucksack. Den musste ich jetzt wohl oder übel einchecken.

Irgendwann öffnete dann auch der Lufthansa-Schalter, ich gab meinen Rucksack auf, fragte nochmal nach den Regelungen und man bestätigte mir, dass es okay sei, mein Notebook ohne Akku mitzunehmen. Überall saßen jetzt Leute auf dem Boden und packten um. Ich ging durch die Grenzkontrolle und von dort in die Lounge. Ich hatte noch mehrere Stunden Zeit bis ich abflog und unterhielt mich nett mit zwei Engländern.

Vor meinem Gate war eine riesige Schlange. Die Sicherheitsleute waren den neuen Auflagen für die Kontrollen gar nicht gewachsen. Es gab eine Durchsage, die ich nicht verstand. Weit und breit gab es keinen Mitarbeiter und so zog ich einfach an der Schlange vorbei. Eigentlich wollte ich mich später wieder einreihen, wenn ich wusste, was los war, aber dazu kam es gar nicht. Man schleuste mich sofort vor zur Kontrolle. Sie akzeptierten das Notebook ohne Akku und alles war in Ordnung. Auch für meinen Rollstuhl interessierten sie sich nicht. So war ich relativ früh an Bord. Es gab wieder keinen Bordrollstuhl von Seiten des Flughafens, aber Lufthansa hatte einen an Bord. Mein eigener Rollstuhl wurde wieder mit an Bord genommen, klappte alles bestens und ich war sehr froh, Lufthansa geflogen zu sein. Ich aß noch was und schlief sofort ein. Erst in Frankfurt wachte ich wieder auf. Meinen Anschlußflug nach Hamburg hatte ich leider verpasst, weil wir wegen der Sicherheitskontrollen in Delhi eine Stunde verspätet abhoben. Aber die Lufthansa buchte mich auf die darauffolgende Maschine um, die ansich schon überbucht war. Es ist alles super gelaufen! Ein riesen Lob an Lufthansa, die mich sehr unterstützten.

Und noch ein Lob muss ich aussprechen: An meinen Rollstuhlhersteller Pro Activ. Was mein Rollstuhl in den vergangenen 14 Monaten, seit ich ihn habe, und insbesondere in den vergangenen Tagen mitgemacht hat, ohne nur eine Schraube zu verlieren oder sonst irgendeinen Defekt zu haben, lässt wirklich auf Qualität schließen. Die indischen Fahrer gingen mit dem guten Stück nicht wirklich pfleglich um, quetschten ihn irgendwo rein und ständig wurde er in seine Teile zerlegt. Das hat er alles problemlos mitgemacht. Er muss jetzt nicht mal in Reparatur.

Disclaimer: Ich habe einen Trainervertrag mit Lufthansa Flight Training. Ich hätte aber auch jede andere Airline gelobt, wenn sie mich heil von und nach Indien gebracht hätte.



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