Auch Journalisten machen Fehler, aber ich glaube, ich würde meinen Job an den Nagel hängen, wenn ich Autor dieser Ente wäre, die derzeit durch die Gazetten geistert. Die EU wolle das Synchronisieren von Filmen und Beiträgen untersagen, vermeldete AFP. Was die EU wirklich will ist, die Untertitelung in öffentlichen-rechtlichen Sendern sicherstellen, damit auch gehörlose und schwerhörige Zuschauer sich umfassend informieren können.
Und dann werden zu der AFP-Meldung Kommentare geschrieben, die FAZ bemüht gleich mal die Pressefreiheit, und niemand macht sich mal die Mühe, das Papier der EU, das wirklich idiotensicher verfasst ist, mal durchzulesen.
Wie diese Ente entstehen konnte, ist mir übrigens völlig klar: Aus purer Ahnungslosigkeit. Ich bin ziemlich sicher, dass es selbst unter den Medienredakteuren Leute gibt, die noch nicht einen Gedanken an das Thema Untertitelung verschwendet haben, dabei hätten sie eigentlich seit Jahren mal darüber schreiben können. Da hat jemand definitiv nicht gewusst, dass es überhaupt noch andere Untertitel gibt als die von fremdsprachigen Filmen, die nicht synchronisiert sind.
Und obwohl AFP die Meldung zurück gezogen hat, haben immer noch nicht alle Onlinemedien die Meldung gelöscht, es finden sich Blogeinträge mit wenig schmeichelhaften Kommentaren etc. . Und was mich am meisten ärgert, ist die Tatsache, dass alle davon ausgehen, dass man „wegen den Behinderten“ Einschnitte in seinem persönlichen Umfeld (sprich beim Fernsehen) hinnehmen müsse. Was das für Ressentiments bei manchen Leuten schürt, kann man sich denken.
Aber ich hätte eine Idee für die Wiedergutmachung: Alle Zeitungen und Onlinemedien, die die Meldung falsch übernommen haben sowie AFP selbst natürlich, recherchieren mal einen schönen Beitrag darüber, wie die Situation von gehörlosen Mediennutzern in Deutschland wirklich ist und wie die Situation im Vergleich in anderen Ländern aussieht.