Wenn im Flugzeug Magazine verteilt werden, stehen in Deutschland Gala und Bunte immer ganz oben auf der Rangliste der beliebtesten Magazine. Nicht Spiegel, nicht Focus, nicht die Wirtschaftswoche. Ich lese trotzdem meist den Spiegel, frage mich aber langsam, ob man die Zeit im Flieger nicht besser zur Erholung nutzen sollte, wenn es geht. Rausschauen, träumen und an was Schönes denken. Also vielleicht doch Gala oder Bunte lesen?
Spiegel-Artikel wie dieser gefährden meinen positiven Gemütszustand beim Fliegen. Ich hatte den Artikel im Flugzeug gelesen und kam schon schlecht gelaunt an.
Ich hatte erst überlegt, sofort darüber zu bloggen. Wie sich das eigentlich anfühlt, wenn das Leben mit Behinderung in den Medien ständig als weniger wert betrachtet wird und man sich ständig rechtfertigen muss, dass man „dennoch“ ein schönes Leben führt. Habe ich dann aber nicht gemacht, es hätte meine Laune noch verschlechtert.
Dann kam ich nach der Reise nach Hause und hatte mehrere E-Mails im Postfach mit der Bitte, doch etwas zu besagtem Artikel zu schreiben. „Och nee“, dachte ich. Ich mag mich bei dem schönen Wetter nicht mit diesem Thema rumärgern. Aber eigentlich müsste ich. Es ist wirklich wichtig. Und dann habe ich gesehen, dass es Oliver Tolmein ausführlich getan hat und ich sowieso nichts mehr hinzuzufügen hätte. Ach doch, eines noch: Mir macht das wirklich Sorgen, wie manche Menschen, die manchmal auch Journalisten sind, mit dem Thema Behinderung und Lebenswert umgehen. So große Sorgen, dass ich es am liebsten verdränge und demnächst vielleicht doch lieber die Gala im Flugzeug lese.