Gedruckt, umgezogen und gewählt

Christiane Link

Ich habe mir mal eine kleine Blogpause gegönnt, hat sich einfach so ergeben. Ich hatte einfach zu viel zu tun, bin in ein Büro gezogen, die zweite Ausgabe der Zeitung ist gedruckt, ich hatte x Termine und zu guter Letzt habe ich heute auch noch gewählt. In solchen Momenten liebe ich ja die EU – kaum in London, kann ich schon den Bürgermeister mitbestimmen.

Die Wahlen hier laufen ähnlich ab wie in Deutschland. Ein paar Unterschiede gibt es aber doch: Man muss sich in ein Wahlregister eintragen lassen, denn ein Einwohnermeldeamt gibt es hier ja nicht. Vor der Wahl bekommt man eine Wahlbenachrichtigung. Den Hauptunterschied liegt im Termin der Wahl: Der 1. Mai in Großbritannien kein Feiertag, das heißt es wird an einem Werktag gewählt, was ich ein wenig komisch finde. Da kommt gar keine feierliche Stimmung auf wie in Deutschland am Wahlsonntag, wo alle in die Grundschule um die Ecke pilgern.

Dafür haben die Wahllokale (Polling stations) hier bis 22 Uhr geöffnet. Ich bin um 21 Uhr wählen gegangen. Man hat drei Stimmzettel: Für den Bürgermeister, für die London Assembly und für die Gemeinde. Darf ich alles wählen, finde ich prima. Und in London wird sogar diskutiert, ob man neben den Commonwealth- und EU-Bürgern nicht gleich alle Ausländer wählen lassen sollte, die eine bestimmte Zeit hier leben.

Den Wahlkampf habe ich als ziemlich kurz und oberflächlich empfunden. Viele Leute, mit denen ich gesprochen habe (auch Politiker) wussten nicht einmal, dass nicht nur Briten wahlberechtigt sind. Die Programme der Parteien lesen sich teilweise wie in 10 Minuten zusammen gezimmert. Es ist eine absolute Personenwahl, bei der mehr über die Frisur und den Alkoholkonsum der Kandidaten diskutiert wird als deren Programm.

Ich glaube, dass die Ausländer in London eine enorm wichtige Rolle bei der Wahlentscheidung spielen. Irgendwo habe ich gelesen, dass wenn die Franzosen einen eigenen Bürgermeister aufstellen würden, sie gute Chancen hätten, dass er an die Macht kommt – denn die Franzosen gehen wählen (die Wahlbeteiligung ist hier ein riesen Problem) und es sind unterdessen so viele in London, dass sie eine wichtige Wählergruppe sind. Aber ich glaube, vorher würden die Briten aus der EU austreten.



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