Happy End DLA

Christiane Link

Nach dem Besuch des Amtsarztes habe ich gestern den Bescheid bekommen. Ich bekomme Disablity Living Allowance. Ich muss sagen, das gefällt mir alles sehr gut hier, was die Regelungen für behinderte Menschen angeht. Nur dass sie für die Bewilligung mehr als fünf Monate brauchen, verstehe ich nicht. Aber nun gut.

Mit dem Bescheid bekam ich Informationen, was ich mit meinem neuen Status (ungefähr vergleichbar mit dem Schwerbehindertenstatus in Deutschland) weiterhin beantragen kann. Einen Parkausweis zum Beispiel oder ein Persönliches Budget, falls ich Assistenz benötige. Und das alles in einer wirklich einfachen Sprache. Zudem steht in dem Brief, wenn ich den Bescheid aus sprachlichen oder behinderungsbedingten Gründen nicht verstehe, solle ich eine Nummer anrufen, sie würden mir einen Dolmetscher zur Verfügung stellen und Assistenz. Wenn ich gegen den Bescheid Widerspruch einlegen möchte, kann ich mir beim nächsten Jobcentre ein Widerspruchspaket besorgen mit Informationen und einem Standardformular. Ich könne mich auch juristisch beraten lassen. Ich muss sagen, das finde ich alles ziemlich beeindruckend, wie bürgerfreundlich man so etwas gestalten kann.

Das ist kein Vergleich zu dem Prozedere in Deutschland. Das deutsche Formular (Beispiel Bayern, die anderen sehen ähnlich aus) ist schon für viele Menschen nicht zu verstehen. Oder wer hier weiß, welchen Grad der Behinderung er beantragen würde, wenn er, sagen wir, von der Leiter gefallen ist und nun dauerhaft gehbehindert bleibt? Und welches Merkzeichen hätten wir denn gerne? Das ist ein Formular, das aus Sicht der Behörde erstellt wurde, nicht aus Sicht der Bürger. Für das Merkzeichen aG muss man bestimmte Voraussetzungen erfüllen, was die Gehfähigkeit angeht. Warum fragen sie nicht einfach: Wieviele Meter können Sie ohne Hilfe gehen? Wie lange brauchen Sie, um 10 Meter zu gehen? Genau das waren die Fragen, die mir die britische Behörde gestellt hat. Sie hätten natürlich auch fragen können „Beantragen Sie den höchsten oder einen geringeren Satz?“. Higher rate bekommen nämlich nur Leute, die gar nicht gehen können oder nur sehr schlecht. Da gibt es bestimmte Grenzen. Aber muss ich die wirklich kennen?

Ich gehe jetzt mal meinen Parkausweis beantragen. Eines weiß ich aber jetzt schon: Die Regelungen für behinderte Autofahrer sind in Deutschland besser. Die innerstädtischen Distrikte von London haben sich nämlich der EU-weiten Regelung nicht angeschlossen, sondern lassen nur ihre eigenen Bürger profitieren. Das finde ich total bescheuert und ärgert mein europäisches Selbstverständnis. Das als Londonerin sowieso. Oder kann mir bitte mal einer erklären, warum ich in der Ladezone um die Oxford Street zwar parken darf, wenn ich in Camden wohne, aber nicht, wenn ich aus Ealing (mein Stadtteil) komme? Ich glaube, das gibt es sonst nirgendwo in der EU. Hier gibt es neben dem blauen europaweit gültigen Ausweis auch einen grünen, roten und weißen. Das ist für mich bislang die schwachsinnigste Regelung, die ich hier entdeckt habe. Auf Behindertenparkplätzen darf man aber überall parken – es gibt allerdings auch Behindertenparkplätze nur für Einheimische.



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