Woran merkt man in London, dass ein verlängertes Wochenende in Deutschland vor der Tür steht? An der steigenden Zahl deutscher Touristen in Bus und Bahn. Seit heute sind sie wieder da, die Sandaletten- und Rucksackträger.
Gegenüber meinem Haus steht ein nagelneues Holiday Inn Express Hotel, in dem man zu einem, für Londoner Verhältnisse moderaten Preis, nächtigen kann. Ich begegne meinen Landsleuten also bereits morgens auf der Straße und abends wieder. Die Pfennigfuchser haben schon rausgekriegt, dass der Bus zwar länger braucht, aber günstiger ist als die U-Bahn. Das heißt, ich treffe die Damen und Herren auch im Bus. Und da kommt es schonmal zu Szenen wie dieser: Der Bus hält. Die Wochenendurlauber und ich möchten aussteigen. Der Fahrer fährt die Rampe aus. Dabei bleibt die Tür geschlossen und ein Warnton macht darauf aufmerksam, dass die Rampe ausgefahren wird.
Während die Menschen nicht-deutscher Nationalität geduldig warten, versucht der deutsche Londonbesucher durch Dauerklingeln den Busfahrer darauf aufmerksam zu machen, dass er aussteigen möchte. Jetzt. Sofort. Fruchtet diese Aktion nicht, zieht man auch schon mal gerne an der Bustür, um den Vorgang manuell zu beschleunigen. Ohne Erfolg natürlich.
Das ist der Moment, in dem ich mit möglichst wenig deutschem Akzent, aber umso posh die Herrschaften darauf hinweise, dass sie doch bitte „patient“ sein sollen, weil der Fahrer die Rampe „deploys“. Als Antwort erhalte ich dann sowas wie: „Ah, ramp. For you. I see.“ Und zur Begleitung richtet er dann den erklärenden Satz: „Wir müsse watte, wege der Frau. Wege der Ramp.“ Ich sags ja, Reisen bildet…