„Integration bedeutet für uns nicht zuerst das Zusammenbringen von Behinderten und Nichtbehinderten, sondern von Menschen mit verschiedenen Behinderungen. (…) Das andere funktioniert nicht“, wird die Geschäftsführerin des Rostocker Vereins „Integrativer Treff“ in den Medien zum zehnjährigen Bestehens ihres Vereins zitiert.
Wenn wir das auf die Ausländerpolitik übertragen, sollten wir vielleicht besser versuchen, unsere türkischen und kenianischen Mitbürger zusammen zu bringen. Aber natürlich nicht ohne einen Verein zu gründen, der sich um den Austausch zwischen Türken und Kenianern bemüht, geleitet von einer Deutschen. Wäre irgendwie komisch oder? Bei behinderten Menschen ist das irgendwie gedultet und im Zweifelsfall staatlich und per Soziallotterie finanziert. Warum eigentlich?
Wenn man mal öfter die Gruppe der behinderten Menschen und deren Behandlung im Geiste mit einer anderen Gruppe austauscht, merkt man eher, wann behinderte Menschen diskriminiert und ausgegrenzt werden oder wann es einfach nur lächerlich ist. Ein lustiges Gedankenspiel:
„Türken bitte den Hintereingang benutzen.“
„Wir haben keine Kinoplätze für Frauen.“
„Aus feuerpolizeilichen Gründen dürfen Sie als Schwarze das Konzert nicht besuchen.“
„Die Beförderungsbedingungen erlauben es nicht, dass mehr als drei Homosexuelle in einem Flugzeug fliegen.“
„Die Anwesenheit von älteren Menschen könnte die anderen Gäste stören.“
„Wir konnten ja nicht ahnen, dass auch Frauen an der Veranstaltung teilnehmen wollen. Wir haben keine Frauentoiletten.“
„Bayern können bereits 20 von 100 U-Bahn-Stationen nutzen.“
„Sie können nicht mit ihren eigenen Schuhen zum Flugzeug. Aus Sicherheitsgründen werden sie bis New York durchgecheckt und stehen Ihnen auch nicht beim Umsteigen zur Verfügung. Aber wir leihen ihnen gerne welche. Schuhgröße 42 passt den meisten.“
„Eine Begleitperson für Lehrer, Journalisten und Politiker ist zwingend vorgeschrieben.“
„Ihr Kind ist blond. Es kann unmöglich auf eine Regelschule gehen.“
Zu diesem Thema habe ich mal eine Rede des norwegischen Behindertenpolitikers Lars Odegard übersetzt. Er vergleicht die Situation behinderter Menschen in der Gesellschaft mit der Unterdrückung der Schwarzen in Südafrika. Sehr lang, aber lesenswert!