Kein Zug und auch kein Mitarbeiter

Christiane Link

Als ich heute morgen auf dem Weg nach Willesden Junction war, hatte ich den Beschwerdebrief fertig in meiner Tasche, um ihn einzuwerfen. Ich war gut gelaunt und dachte mir, wenn es heute klappt, werde ich nochmal Gnade vor Recht ergehen lassen. Als ich ankam begrüßten mich die Mitarbeiter freundlich und ich dachte, das wird jetzt klappen. Warum sie so freundlich lächelten, verstand ich erst als ich unten auf dem Gleis stand: Alle Züge nach Euston waren gecancelt, stand da. Von einem Mitarbeiter war weit und breit nichts zu sehen. Durch die Lautsprecher kam die Ansage, dass es in einer Stunde einen Busersatzverkehr gebe. Da ich nicht wusste, ob der barrierefrei sein wird und mir das auch zu lange dauerte, überlegte ich, wie ich anders zur Arbeit fahren konnte. Hätte ich das gewusst, wäre ich gleich mit dem Bus gefahren. Taxi konnte ich vergessen, weil auf diese Idee schon meine Mitreisenden erfolglos gekommen waren. Kein Taxi war mehr verfügbar.

Ich hatte irgendwo gelesen, dass ich in Baker Street in die U-Bahn nach Westminster umsteigen kann und ging zu einer U-Bahnmitarbeiterin und fragte sie, ob das stimme. Sie sagte, ihr Mann arbeite in der Station Baker Street. Sie werde ihn anrufen, er könne mir auch helfen. Man muss auch mal Glück haben, dachte ich! Sie war super nett und wollte mir in die U-Bahn helfen. In dem Moment fuhr wie aus heiterem Himmel ein Silverlink-Zug ein. Ich bin zu den aussteigenden Passagieren und fragte sie, wo sie herkämen. Sie kamen aus Euston. Ich bin vor zu dem Fahrer und sagte, ich wolle nach Euston, ob er da in absehbarer Zeit hinfahre. Ja, das tat er. An den Anzeigetafeln stand nach wie vor „Euston – all trains are cancelled„.

Die U-Bahnmitarbeiterin rief bei Silverlink an, denn natürlich war wieder kein Mitarbeiter da, um mir in den Zug zu helfen. Als das nichts half, funkte der Zugführer seine Zentrale an, damit die Willesden Junction anweisen, mit der Rampe zu kommen. Der Zug stand bereits 10 Minuten sinnlos rum, war aber sowieso fast leer, weil ja alle dachten, der Zugverkehr sei eingestellt. Alle warteten nur auf die Rampe. Irgendwann kam dann der Station Manager, den ich prompt fragte, ob er sich noch an sein Versprechen von gestern erinnern könne. Ja, er hätte so viel zu tun gehabt. Ich sagte ihm, dass ich auf dieser „Viel zu tun Liste“ aber relativ weit oben stehen müsse. Keine Reaktion, keine Antwort. Damit war für mich klar, dass ich den Brief abschicke. Der Typ versteht einfach die Regeln seines Arbeitgebers nicht und das muss man denen mal sagen. Ich habe ihm dann noch gesagt, dass er nicht glauben braucht, dass er schafft mich zu vergraulen. Ich werde weiter ab Willesden Junction fahren. Ich bin gespannt, was morgen passiert.



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