Nicht wert, gerettet zu werden

Christiane Link

Wer einen Krankenwagen ruft, geht davon aus, dass die Sanitäter alles tun werden, um das Leben des Menschen zu retten. In England gibt es gerade Entsetzen darüber, dass eine Krankenwagenbesatzung bei Ankunft wohl entschieden hat, der Mann sei nicht wert, gerettet zu werden. Der Mann war behindert, sein Haus in ungepflegtem Zustand. Er hatte noch selber 999 angerufen, weil er glaubte einen Herzinfarkt zu haben. Der Mensch in der Leitzentrale unterhielt sich mit ihm bis zum Eintreffen der Sanitäter. Inzwischen war der Mann ohnmächtig geworden, aber die Telefonverbindung stand noch. Und so konnte die Zentrale mit anhören, wie die Sanitäter sich über den Zustand des Hauses unterhielten und den Mann sterben ließen anstatt ihm zu helfen. Sie sollen auch gesagt haben, man werde später angeben, der Mann sei bei Eintreffen schon tot gewesen. Da es sich um einen Anruf bei 999 handelte, ist das Gespräch aufgezeichnet worden. Nun ermittelt die Polizei.

Seit Monaten kann man keine Zeitung aufschlagen ohne irgendetwas pro aktive Sterbehilfe bei behinderten und kranken Menschen zu lesen. Radiomoderatoren verkünden, sie wollten lieber sterben als behindert zu sein. In solch einem Klima glaubt vielleicht der ein oder andere, er sei auf der richtigen Seite, wenn er einem „sowieso schon behinderten und alten Mann“ nicht mehr hilft. Liz Carr hat einen sehr guten Artikel im Guardian dazu geschrieben, wie behinderte Menschen derzeit in den Medien dargestellt werden – als Superhelden bei den Paralympics oder als lebensmüde Sterbehilfeaktivisten.



Großartig! Als nächstes vollständige Kasse für vollen Zugriff auf Behindertenparkplatz
Willkommen zurück! Sie haben sich erfolgreich angemeldet
Sie haben Behindertenparkplatz erfolgreich abonniert
Erfolg! Ihr Konto ist vollständig aktiviert, Sie haben jetzt Zugriff auf alle Inhalte
Erfolg! Ihre Zahlungsinformationen wurden aktualisiert
Ihre Abrechnung wurde nicht aktualisiert