Als ich am Freitag in Willesden Junction ankam, hatte ich mir eine neue Strategie überlegt: Ich gehe an den Mitarbeitern vorbei, sage „Schicken Sie bitte jemanden mit der Rampe“ und verschwinde. So dachte ich, können Sie nicht mit mir diskutieren und ich erhöhe den Druck. Diese Strategie wäre aber gar nicht nötig gewesen, denn als ich unten ankam stand dort schon die Stationsmanagerin mit der Rampe und strahlte mich an. Ich sagte ihr, dass ich sehr froh sei, dass das heute mal geklappt hat und dann habe ich sie über den grünen Klee gelobt. Ich dachte nämlich, sie habe von sich aus eingesehen, dass das so nicht geht. Ich fand das ganz großartig, wünschte ihr ein schönes Wochenende und fuhr problemlos nach Euston.
In Euston verlief wie immer alles wunderbar. Als ich an der Ticketkontrolle ankam, grinste mich einer der Mitarbeiter, der mir auch schon oft geholfen hat und dem ich mein Leid mit Willesden Junction geklagt hatte, strahlend an. „Na, hat heute alles geklappt?“, fragte er mich als könne er hellsehen. „Ja, alles wunderbar“, antwortete ich. „Wir hatten gestern abend ein Gespräch mit Willesden Junction,“ verkündete er mir verheißungsvoll. Der Stationsmanager von Euston habe seine Kollegen angerufen, nachdem nicht nur ich, sondern auch ein blinder Mann mit Führhund regelmäßig völlig entnervt in Euston ankam, weil sie ihm in Willesden Junction nicht behilflich sein wollten und auch er den Zug mehrmals verpasste. Das Theater wollte sich der Stationsmanager nicht mehr länger ansehen und hat seine Kollegen zurecht gewiesen. Ich habe den Mitarbeiter dann noch gefragt, ob ich dennoch den Beschwerdebrief absenden soll. Er meinte: „Unbedingt.“ Wenn „Transport for London“ Silverlink Ende des Jahres übernimmt, soll doch klar sein, welche Mitarbeiter übernommen werden sollen und welche nicht, meinte er scherzend. Ich bin gespannt, ob ich nach dem Donnerwetter aus Euston und meinem Brief künftig problemlos fahren kann.