Ich bin gerade auf einer in Teilen spontanen Europa- und Deutschlandtour. Ich war das erste Mal in meinem Leben in Hollenbach, auf der Beerdigung von Elke Bartz – eine sehr beeindruckende Beerdigung. So viele Rollstuhlfahrer wird Hollenbach in den nächsten 50 Jahren nicht mehr sehen wie bei Elkes Beerdigung. Es war eine sehr schöne Beerdigung, sofern man das über Beerdigungen sagen kann.
Am Samstag ging es weiter nach Marburg zu einer Hochzeit und mir ist die Umstellung von Trauern auf Feiern ziemlich schwer gefallen. Die Feier war sehr interessant, denn etwa 2/3 der Hochzeitsgäste sowie das Brautpaar waren blind. Und ich habe Marburg, den Sitz der Blindenstudienanstalt kennen gelernt. Eine für Rollstuhlfahrer grauenvolle Stadt – steil, Kopfsteinpflaster, überall Stufen. Aber malerisch schön. Ich habe gelernt, dass viele blinde Bürger am Stadtrand wohnen, in Marburg-Richtsberg und gar nicht da, wo Marburg so malerisch ist. Und auch die Blista liegt nicht in der schönen Altstadt. Aber die Kellner in den Lokalen sind blinde Gäste gewohnt. Sagen, wo das Glas steht und was auf dem Teller ist.
Jetzt bin ich nach über einem Jahr mal wieder in Hamburg und morgen fahre ich nach Berlin. Dann geht es weiter nach Dänemark und mit der Fähre von dort nach Hause. Für mich ist das ein bisschen eine Abschiedstour von Deutschland. Es ist ein bisschen stressig, aber macht mir Spaß.