Als ich heute morgen zum Bahnsteig kam, wartete schon ein Mitarbeiter mit Rampe auf mich. Ich kannte ihn nicht. Er stellte mir, als wir auf den Zug warteten, 1000 Fragen. Wo ich wohne, warum ich immer nach Euston fahre etc. und wo ich herkäme. Ich habe ihm das alles freundlich beantwortet. Als ich ihm sagte, dass ich aus Deutschland komme, war er voll in seinem Element. Ob ich Hanna Reitsch kenne, fragte er. Ich musste schon sehr in meinem Gedächtnis graben, aber der Name sagte mir etwas und ich brachte ihn mit dem Dritten Reich in Verbindung.
„She was a friend of Hitler“ strahlte mich der Mitarbeiter an. Er habe nach dem Zweiten Weltkrieg in Ghana bei ihr Flugstunden gehabt. Wikipedia hat mir dann später auf die Sprünge geholfen. Hanna Reitsch war Testpilotin im Dritten Reich. Sie ist nach dem Krieg nach Ghana gegangen und hat dort wohl den heutigen Silverlink-Mitarbeiter kennengelernt. Seine Augen strahlten als er über sie sprach. Und dann passierte etwas, das durchaus Filmqualitäten hatte. Hanna Reitsch hätte ihm auch ein deutsches Lied beigebracht, erzählte er mir stolz. Und er begann zu singen: „Schwarzbraun ist die Haselnuß, Schwarzbraun bin auch ich. Schwarzbraun muss mein Madel sein…“ Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er keine Ahnung hatte, was er da sang. Dass der Mitarbeiter schwarz ist, muss ich wohl nicht erwähnen…