Natürlich hat heute bei Silverlink alles geklappt. Das war einfach ne Nummer zu heftig gestern. Heute morgen fragte mich die Stationmanagerin, die Dienst hatte, ob ich wisse, was gestern abend passiert sei. Sie hätte da einen Vermerk im „Station’s Diary“ gelesen. Da würden besondere Zwischenfälle eingetragen. Und von ihrem Kollegen sei ein Bericht angefordert worden wegen einer Rollstuhlfahrerin. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und erzählte ihr, dass ich den Zug gestoppt habe, weil ihr Kollege mal wieder nicht da war. Sie war sichtlich überrascht und fragte mich, wie ich geschafft hätte, die Türen beim Schließen zu stoppen. Ich habe ihr gesagt, dass sie sich gar nicht vorstellen kann, welche Kräfte ich habe, wenn ich sauer bin.
Während der Stationsmanager gestern gegenüber dem U-Bahnmitarbeiter behauptet hat, Euston hätte ihm nicht gesagt, dass ich komme, hörte sich die Geschichte heute morgen ganz anders an. Die Stationsmanagerin erzählte mir, ein Zug auf dem Gleis oben nach Richmond sei verspätet gewesen (ich tippe mal auf einen anderen Rollstuhlfahrer, der vergessen wurde ;-) ). Darüber habe er vergessen, mich aus dem Zug zu holen. Sie völlig von den Socken: „The train was really delayed. And also the tube trains in West London.“ Klar, Willesden Junction ist der Hauptknotenpunkt für Bahn und U-Bahn im Westen. Und ich glaube, der Manager hat ziemlich Ärger gekriegt. Aber ich kenne dieses Unternehmen unterdessen gut genug um zu wissen, dass das nicht heißt, dass sich etwas ändert. Ich habe deshalb heute einen Antrag auf „Access to work“ gestellt. Das ist das Taxicardprogramm für behinderte Arbeitnehmer. Und wie es aussieht, fahre ich demnächst nicht mehr mit Silverlink, jedenfalls nicht so oft.