Jens fragt, was man am 11. September 2001 gemacht hat. Das weiß ich noch ziemlich genau. Ich war noch Studentin, habe aber bereits bei dpa gearbeitet. Eine Kollegin rief mich gegen Mittag auf dem Handy an (peinlich, ich weiß nicht mal mehr ihren Namen). Ich war gerade in der Stadt einkaufen. Die Kollegin sagte, ich solle nach Hause fahren und das Fernsehen anmachen. Flugzeuge seien ins World Trade Center geflogen. Ich fragte sie noch, ob ich in die Redaktion kommen solle und sie verneinte das.
Ich bin dann tatsächlich nach Hause gefahren und habe den Fernseher angemacht. Und ins Internet bin ich natürlich auch. Da ich ungefähr zwei Jahre vorher oben im World Trade Center war, war es für mich unvorstellbar, dass dieser riesige Komplex plötzlich weg sein sollte. Und diese Menschenmassen, die dort arbeiteten, hatte ich auch noch vor Augen.
Am 12.9. war ich wieder arbeiten und es ging tagelang nur um ein Thema: Den 11. September. Am Abend klingelte dann ein Nachbar von unten an der Haustür, der sich darüber beklagte, dass er hören könne, wenn A. durch die Wohnung läuft. Wir waren gerade in die Wohnung frisch eingezogen. Sie stand vorher monatelang leer. A. hat ihn gefragt, ob er nach dem gestrigen Tag keine anderen Sorgen habe. Er hat sich nie mehr beschwert.