Who is with you?

Christiane Link

Wenn ich im Ausland in den Dunstkreis deutscher Fluggesellschaften komme, also spätestens am Check-In, fühle ich manchmal schon so als sei ich bereits in Deutschland angekommen. Als ich gestern in der Lufthansa-Lounge in Heathrow ankam, schaute die Frau am Eingang hinter mich. Ich bin noch davon ausgegangen, sie wolle schauen, ob der Rollstuhl am Check-In mit einem Tag versehen wurde. Das wäre sehr aufmerksam gewesen. Dann sagte sie aber „Who is with you?“. Ich seufzte. Ich hasse diese Frage. Ich bin jetzt wirklich mehr als volljährig und ständig meint jemand (vorzugsweise Angestellte von Fluggesellschaften), dass ich nicht alleine auf dieser Welt zurecht käme.

„Niemand“, sagte ich. Und ich fragte sie, warum sie das denn frage. Und dann erklärte sich der Blick hinter mich. Sie sagte, sie wolle sehen, ob ich einen Motor am Rollstuhl habe. Sie wundere sich nämlich, wie ich denn sonst den Weg vom Check-In zur Lounge geschafft hätte. Ich erklärte ihr, dass ich einen manuellen Rollstuhl habe, dass ich stark genug sei, mich selbst fortzubewegen und dass ich jetzt bitte in die Lounge wolle. Ich durfte. Die Lounge selbst hatte keine barrierefreie Toilette. Aber weiter weg in einem wenig benutzten Teil des Terminals gab es eine.

Am Gate kam die Assistenz wie so oft nicht pünktlich. Das heißt, Preboarden, das Einsteigen vor allen anderen Passagieren, war nicht möglich. Es kam raus, dass der Check-In-Mensch die Assistenz an das Abfluggate für Frankfurt bestellt hatte. Ich wollte aber nach Hamburg. Eine britische Angestellte kam und fragte mich, ob es mir etwas ausmachen würde, als Letzte einzusteigen. Man muss wissen, dass viele Briten unangenehme Nachrichten immer in rhetorische Fragen verpacken. Genauso wie Anweisungen. Das klappt solange, bis sie auf Deutsche wie mich stoßen, die die Fragen ehrlich beantworten. Natürlich macht es mir was aus, durch eine voll besetzte Maschine im Bordrollstuhl gekarrt zu werden. Ich glaube, ich werde niemals schaffen solche rhetorischen Fragen auch als solche zu behandeln. Es war aber nichts zu machen, die Assistenz war nicht da (stand ja am Frankfurt-Gate) und sie mussten mit dem Boarden beginnen.

Als ich dann im Flugzeug ankam, schlief ich erstmal. Ich wurde erst wieder wach als die Flugbegleiterin durch die Lautsprecheranlage verkündete, dass der Flug für eine Kundenbefragung ausgewählt worden sei. Wer wolle, könne einen Fragebogen ausfüllen. Wollte ich natürlich. Es wurde gefragt, wie zufrieden man mit der Lounge und dem Check-In war und was man verbessern könne. Mein Tag war gerettet.



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