Analphabetismus spielt auf der diesjährigen Buchmesse erstmals eine Rolle. Mit einer Kampagne widmet sich die Buchmesse dieses Themas. Das findet auch die Kulturredaktion der Süddeutschen interessant und schreibt dazu einen Artikel. Überschrift: „Wir Blinde im Kino“. Analphabetismus auf der Buchmesse sei wie Blinde im Kino, könnten einige meinen, lese ich in dem Artikel.
Journalisten bedienen sich ja ganz gerne Vergleichen und Bildern. Nicht selten haben diese Bilder etwas mit Behinderungen zu tun und sind falsch. „Wie Blinde im Kino“ gehört sicherlich dazu. Ich kenne viele blinde Menschen, die ins Kino gehen. Warum auch nicht? Es gibt eine Menge Filme, die man auch genießen kann, ohne sie zu sehen. Weil die Handlung gut ist und die Musik schön.
„Dialog unter Gehörlosen“ kann man auch oft lesen, wenn es in politischen Verhandlungen nicht weitergeht. Dabei können gehörlose Menschen mit niemandem besser kommunizieren als mit jemandem, der auch Gebärdensprache kann. Es müsste also ein besonders konstruktives Gespräch sein, das da beschrieben wird. Das ist aber nicht gemeint.
Man sollte wirklich öfter mal darüber nachdenken, welche Bilder man verwendet, wenn man etwas beschreibt. Oft resultieren sie aus Vorurteilen, haben aber mit der Realität nichts zu tun.